Messer schnitzt Holzfigur

Das jedenfalls behauptet Wilfried Schober, Sprecher des bayerischen Gemeindetages, in dem Artikel der Nürnberger Nachrichten vom Montag, 16. Januar 2023: „Wir können uns die Leute nicht schnitzen“. Insbesondere auf dem IT-Sektor sei es schwierig Mitarbeiter zu finden, da man die guten Leute an die Wirtschaft verlöre, sobald sich dort attraktivere Angebote eröffneten. Hat er dabei auch die Rechnung mit der Generation X gemacht?

Babyboom ade – demografische Mangelerscheinungen der Generationen Y und Z

In den nächsten acht Jahren gehen die Babyboomer in Rente. Mit ihnen verliert der Arbeitsmarkt und damit auch die öffentliche Hand etwa ein Viertel an Fachkräften (Quelle: mindesetmovers). Unsere Gesellschaft überaltert. Außerdem ist sie derart im Wandel, dass ein großer Teil dieser Stellen nicht nachbesetzt werden. Stichworte: #Automatisierung und #DigitaleVerwaltung. Also rufen alle nach jungen Fachkräften – auch aus dem Ausland. Nach digital Natives (auch Gen Y oder Millennials genannt). Gen Y stellt momentan weniger als einem Drittel aller in Deutschland beschäftigten Arbeitnehmer.

Und auch wenn es sie noch in die IT zöge, ins Gesundheits- und Pflegewesen, vor die Lehrerpulte oder in die Sektoren Verkehr und Logistik und so weiter. Auch wenn sie sich noch umschulen oder weiterbilden ließen – es wären zu wenig, um die heutigen Ansprüche der Arbeitswelt decken zu können, auch wenn sie großes Interesse an Wandel und Verbesserungen mitbringen.

Leute, die in der Generation Z zur Welt kamen, also zwischen 1995 und 2009 Geborene, sind heute zwischen 14 und 28 Jahre alt und besuchen noch die Schulen, studieren oder machen eine Berufsausbildung. Laut azubi.de sind die beliebtesten Ausbildungsberufe und Studiengänge (absolventa.de) in den Branchen angesiedelt, die unsere Zukunft brauchen wird. Nicht ganz jeder zehnte von ihnen, steht dem Arbeitsmarkt bereits zur Verfügung.

Kein Allheilmittel: Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland

Laut personalwirtschaft.de muss die inländische Erwerbsquote um 10% steigen. In den nächsten 25 Jahren werden etwa ein Drittel Arbeitnehmer fehlen, um den Wohlstand in Deutschland zu erhalten. Immer weniger müssen für immer mehr Erwerbslose aufkommen. Aus diesem Grund werden heute die Generationen Y und Z vom Markt stark umworben und ausländische Fachkräfte ins Land gelockt. Die Heraufsetzung des Renteneinstiegsalters als weiteren Teil der Lösung ist absehbar. Was jedoch kaum zur Sprache kommt, sind erstens #Fortbildung und #Weiterqualifizierung und zweitens die Generation X.

Die Vergessenen als Teil der Lösung erkennen

Der Generation zwischen den Babyboomern und den Generationen Y + Z gehören Leute der Gen X an. In der Presse und in der Arbeitswelt, die auf dem Weg ins Arbeiten 4.0 ist, ist kaum die Rede von ihnen. Bewusst oder unbewusst wird um diese noch aktive und sehr agile Generation kaum geworben. Doch von ihnen gehen die letzten aber erst in 23 Jahren in Rente und die ersten nicht vor neun Jahren!

Diese X-ler sind bereits technikaffin, dabei aber leistungsorientierter und ausdauernder als die nachfolgenden Generationen. Sie stellen auch noch nicht so hohe Ansprüche wie sie, beispielsweise an die Work-Life-Balance.

Leute der Generation X haben das Potential, die Zeitenwende unkompliziert und beherzt zu gestalten. Sie haben Verständnis für ältere Bürger und können sie mitnehmen. Sie kennen noch Papier, Telefon und E-Mail, wissen aber auch schon, was ihre Nachfolger mit welchen Apps im Netz posten oder wie sie E-Anträge stellen.

Sie verdienen zwar mehr als jüngere und brauchen sicher die ein oder andere Fortbildung, um an der Schnittstelle zu Arbeiten 4.0 noch mitwirken zu können, aber sie stellen mit ihrer konzentrierten und durchgängigen Leistungsbereitschaft ein großes Potential im eigenen Land dar. Sie wissen auch die Sicherheiten und Annehmlichkeiten der öffentlichen Verwaltung zu schätzen und gäben viel dafür, dort noch zu landen. Sie stellen momentan immerhin ein gutes Drittel der arbeitenden bzw. der erwerbsfähigen Bevölkerung, drohen aber hinten runterzufallen, wenn ihr Potential ungenutzt und ungefördert bleibt.

Fortbildung mit 50? Ja, bitte!

Unter 23 Abonnenten, von denen 12 an einer telegram-Blitzumfrage von typografics teilgenommen haben, haben 100% angegeben über 45 Jahre alt zu sein. Über 65% von ihnen würden eine Fortbildung direkt bei Jobantritt in Kauf nehmen. Lediglich 16% lehnten das ab. Unter ein Zehntel hat sich nicht dazu geäußert.

Umfrage Fortbildung OeDienst

Also ran an die X-ler! Naheliegend, fair, intelligent und ganz sicher ein wertvoller Teil der Lösung.

ENDE

Zurück zur Übersicht der Blogeinträge

 

mobil Kontakt
 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.